Die verschobene Mitte |
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Am liebsten möchte ich in die Figuren hineinsteigen, ganz innen sein, sie durch mich bewegen und vor lauter Begeisterung explodieren, den grenzenlosen Flug beginnen. Deshalb, glaube ich, bin ich Bildhauer geworden, um durch das Material gebunden, nicht zu verbrennen, sondern jenen Höhenflug in Ordnungen zu zwingen. Kein Mobil machen, sondern eine Bewegung von Innen, deren Ruhe durch die Form bestimmt ist. Anlaß, durch das Sein die Ruhe bewegen, muß verwandelt Bewegung in Ruhe bringen. Ein ständiges Hinaussehnen und durch die Reibung nie mehr an den gleichen Punkt zurückkehren, kann in seiner räumlichen Abwicklung eine schöne Zeit oder eine schöne Skulptur ergeben. So sehe ich, daß alles aus einer Mitte entspringt, durch die Reibung sich verändert und dadurch zum alten Punkt nie mehr zurückkehrt. Der neue Zustand selbst ist wieder Mitte und fordert das Verlassen. So wird die Zeit durch die Reibung sichtbar. |
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Oskar Höfinger (1985) |